Hallo zusammen,
in diesem Beitrag möchte ich euch mitnehmen auf eine kleine fotografische Reise, die für mich anfänglich – zu der Zeit noch als bekennender Farb-Fan, der regelmäßig seine Bilder in schwarz-weiß umgerechnet hat – eine ganz neue Erfahrung war. Es geht um die Leica Q2 Monochrom, eine Kamera, die ausschließlich Schwarz-Weiß-Bilder macht.
Kein Scherz: kein Farbraum, kein Umstellen, keine Spielereien. Es gibt nur Schwarz, Weiß und alles dazwischen.
Wenn man an Leica denkt, denkt man an kompromisslose Qualität, zeitloses Design und ein fast schon ikonisches Fotografie-Erlebnis. Aber wie schlägt sich die Leica Q2 Monochrom – eine Kamera, die sich ausschließlich der Schwarz-Weiß-Fotografie verschrieben hat – im echten Alltag?
In diesem Erfahrungsbericht möchte ich euch meine ganz persönliche Sicht auf diese besondere Kamera näherbringen. Ich bin ein großer Fan dieser Kamera geworden, die konsequent auf Farbe verzichtet.
Leica Q2 Monochrom – Eine Kamera nur für Schwarz-Weiß-Fans?
Zunächst das Offensichtliche: Die Leica Q2 Monochrom ist eine echte Monochrom-Kamera. Das bedeutet, sie hat keinen Farbfilter (Bayer-Filter) auf dem Sensor – alle Bilder entstehen rein in Schwarz-Weiß. Es werden also in der Kamera nicht Farbbilder umgewandelt – sie “versteht” Farbe nicht. Das macht sie zu einer der wenigen echten digitalen Schwarz-Weiß-Kameras auf dem Markt.
Design, Verarbeitung und erster Eindruck
Schon beim ersten Kontakt wird klar: Die Leica Q2 Monochrom ist ein echtes Leica-Produkt. Das minimalistische Gehäuse aus robustem Aluminium, das Fehlen des roten Leica-Punkts, das fest verbaute Summilux 28mm f/1.7 – alles fühlt sich hochwertig, klar und bewusst reduziert an.
Allein das vermittelt schon den puristischen Ansatz dieser Kamera: Fokus auf das Wesentliche.
Wer Leica kennt, weiß: Diese Kameras sind mehr als nur Technik – sie sind Werkzeuge mit Charakter. Und genau das merkt man hier von der ersten Sekunde an. Denn auch haptisch macht sie viel her. Sie liegt gut in der Hand, wirkt robust, aber trotzdem leicht genug für den Alltagseinsatz. Die Bedienelemente sind intuitiv, der Sucher ist gestochen scharf, und insgesamt fühlt sich die Kamera einfach… richtig an.
Technische Daten der Leica Q2 Monochrom im Überblick
Damit du eine Vorstellung bekommst, was die Kamera leistet, hier die wichtigsten technischen Fakten:
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Sensor: 47,3 Megapixel Vollformat (reiner Schwarz-Weiß-Sensor)
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Objektiv: Summilux 28mm f/1.7 ASPH (fest verbaut)
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ISO-Bereich (Foto): 100 – 100.000
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ISO-Bereich (Video): 100 – 12.500
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Videoauflösung: 4K bis 30 fps, Full HD bis 120 fps
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Autofokus: Kontrastbasiert, mit Gesichts-Tracking
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Makro-Modus vorhanden
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UVP: ca. 5.590 € (Stand 2025)
Schwarz-Weiß-Fotografie neu entdecken
Ab dem ersten Bild, das ich mit ihr gemacht habe, hat mich die Arbeit mit der Leica Q2 Monochrom regelrecht begeistert. Die Limitierung auf Schwarz-Weiß zwingt einen, anders zu sehen.
Was macht die Q2 Monochrom mit meinem fotografischen Blick? Die Antwort: Sie verändert ihn. Radikal.
Denn ohne Farbe fällt automatisch mehr Gewicht auf Lichtverhältnisse, Kontraste, Licht und Schatten oder Linien und Formen.
Gerade in der Streetfotografie oder Architekturfotografie bekommt das Bild eine ganz andere Tiefe. Das ist mehr als nur „Farbe aus“ – es ist ein anderer fotografischer Modus. Ich merkte relativ schnell, wie ich anfing, Licht anders zu sehen. Plötzlich spielen Strukturen eine viel größere Rolle. Man fängt an, bewusster zu sehen – ein sehr spannender Prozess.
Bildqualität: Beeindruckende Schärfe & hohe ISO-Tauglichkeit
Die Bildqualität der Q2 Monochrom ist überragend. Kein Weichzeichner, keine Farbfilter – alles ist glasklar und detailreich. Besonders beeindruckend fand ich:
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Saubere Ergebnisse bis ISO 12.500 – perfekt für Available-Light-Fotografie.
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Gute Leistung bis ISO 25.000, auch wenn hier leichte Artefakte auftreten können.
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Ab ISO 50.000 wird es kritisch, aber technisch immer noch faszinierend.
- ISO 100.000? Eher ein „Notfall-Modus“ – nicht mein Sweet Spot, aber technisch möglich.
Die Dateien lassen sich hervorragend in der Nachbearbeitung bearbeiten – besonders Kontraste und Tonwerte lassen sich sehr fein steuern.
Für Street, Reportage oder Available-Light-Situationen ist das ein riesiger Vorteil. Gerade bei wenig Licht liefert der Monochrom-Sensor ab.
Autofokus und Handling im Alltag
Der Autofokus der Q2 Monochrom arbeitet solide, aber nicht ultraschnell. Für klassische Fotografie ist er präzise genug – Porträts, Familienfotos, Street-Szenen lassen sich problemlos festhalten.
Was mir allerdings aufgefallen ist: Der Gesichts-Autofokus ist nicht ganz auf dem Niveau, das man von anderen Herstellern (z. B. Sony oder Fuji) kennt. Gerade im Video war das ein Kritikpunkt – dazu gleich mehr.
Videofunktion – Warum nur halbe Sachen, Leica?
Ja, die Leica Q2 Monochrom kann auch filmen – das ist erstmal gut. Aber ehrlich gesagt: Der Videomodus wirkt etwas halbherzig umgesetzt.
Sie kann sogar Cinema 4K (24 fps), 4K (30 fps) und Full HD mit bis zu 120 fps. Klingt nach viel.
Aber:
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Es fehlt die Option für 25 fps – was in Europa eigentlich Standard ist.
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Kein Mikrofoneingang. Für eine Kamera dieser Preisklasse unverständlich.
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Keine ausgefeilten Videofeatures, keine LUT-Unterstützung oder Audiopegel-Anzeige, kein Fokus Peaking – schade.
Ich bin kein eingefleischter Videograf, aber ich interessiere mich zunehmend für Videografie – und da hätte ich mir einfach gewünscht, dass Leica das Thema konsequenter angeht. Entweder richtig oder gar nicht.
Ich sehe die Video-Funktion daher eher als Bonus. Wer wirklich Video in Schwarz-Weiß machen will, kann das tun – sollte aber nicht zu viel erwarten.
Leica Q2 Monochrom oder doch lieber eine M Monochrom?
Spannend wird es, wenn man das System mit anderen Leica Monochrom-Kameras vergleicht. Für Fotografen, die bereits M-Objektive besitzen, könnte die Leica M10 Monochrom oder die aktuelle Leica M11 Monochrom die bessere Wahl sein – einfach wegen der Flexibilität durch Wechselobjektive.
Die Q2 Monochrom hingegen ist ein kompaktes, festes System, das man immer dabei haben kann. Die 28mm Brennweite lässt sich digital auf 35, 50 und 75 mm zuschneiden – dank der hohen Auflösung ohne großen Qualitätsverlust.
Mein Fazit: Leica Q2 Monochrom – Für wen lohnt sich diese Kamera?
Die Leica Q2 Monochrom ist keine Kamera für jeden. Aber sie ist eine Kamera für leidenschaftliche Fotograf:innen, die das Reduzierte lieben, die in Schwarz-Weiß denken (oder es lernen wollen) und die ein kompaktes, kompromissloses Werkzeug suchen.
✨ Meine Highlights:
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Beeindruckende Bildqualität in Schwarz-Weiß
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Hervorragender Sucher
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Hochwertige Verarbeitung
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Sehr gute ISO-Performance
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Inspirierendes Fotografieren durch Limitierung
🛑 Was mir gefehlt hat:
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25 fps im Videomodus
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Mikrofonanschluss
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Schnellerer Autofokus bei Video
Würde ich sie nochmals – Stand April 2025 – kaufen? Vielleicht – als Zweitkamera, als Kreativ-Werkzeug. Als Hauptsystem? Nein, dafür fehlt mir persönlich die Farbe. Aber als Kunstkamera, als Konzentration auf das Wesentliche? Da funktioniert sie fantastisch.
Leica Q2 Monochrom kaufen – Ja oder Nein?
Wenn du bereit bist, dich auf die Schwarz-Weiß-Welt einzulassen und das nötige Budget hast, dann bekommst du mit der Q2 Monochrom eine der besten Monochrom-Kameras auf dem Markt.
Es ist eine Kamera, die inspiriert, die dich herausfordert, die dich sehen lässt. Und genau das macht sie so besonders.
Danke fürs Lesen!
Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht zur Leica Q2 Monochrom konnte dir weiterhelfen. Wenn du Fragen hast, eigene Erfahrungen teilen willst oder eine Empfehlung brauchst – schreib mir gern in die Kommentare!
👉 Du fotografierst selbst in Schwarz-Weiß? Dann verrate mir doch mal: Welche Kamera nutzt du dafür? Schreib mir gern eine Mail an marco@marco-reinhold.de oder nutz mein Kontaktformular.